Antisemitismus in Songtexten

Zitate

“Rothschild-Theorie, jetzt wird ermordet“

Haftbefehl („069“)

“Sie änderten dein‘n Namen in Israel
Doch für mich wird es immer nur Palästina geben”

Ali Bumaye („Palestine“)

“Und ticke Kokain an die Juden von der Börse”

Haftbefehl („Psst“)

“Jahud‘Style Geld im Sinn – Jeden Tag Hektiks
Nonstop Action, Hauptstadt des Verbrechens!”

Celo & Abdi („Hektiks“)

„An alle Frankfurter, wir machen neues Geld / Freimaurer-Welt, wir machen Euros schnell“

Haftbefehl („An alle Bloxx“)

Warum ist das antisemitisch?

“Rothschild-Theorie, jetzt wird ermordet“

Hier wird eine bekannte Verschwörungsidee erwähnt: die „Rothschild-Theorie“ behauptet fälschlicherweise, eine jüdische Familie oder Jüdinnen*Juden allgemein würden heimlich die Welt kontrollieren. Solche Theorien sind antisemitisch, weil sie ganze Gruppen für Probleme verantwortlich machen. So wird hier in diesem Zitat Gewalt an Jüdinnen*Juden gerechtfertigt.

“Sie änderten dein‘n Namen in Israel / Doch für mich wird es immer nur Palästina geben”

Diese Zeile spielt auf die Erzählung an, Israel habe Palästina „geraubt“ oder sogar ausgelöscht. Damit wird so getan, als ob es ursprünglich nur einen Staat „Palästina“ gegeben hätte, was historisch nicht stimmt: „Palästina“ war ein römischer Name für die Region, und auch andere Staaten wie Jordanien haben später Teile kontrolliert. Die Reduzierung auf ein „Landraub-Narrativ“ blendet die Komplexität des Konflikts aus und dient oft dazu, Israel insgesamt zu delegitimieren. So wird hier ein einseitiges Narrativ dargestellt: Palästina als Opfer und Israel als absoluter Aggressor.

Einordnung: Das Zitat kann als Solidarität mit Palästinenser:innen gemeint sein. Problematisch wird es, weil Israel hier sein Existenzrecht abgesprochen wird – es wird so dargestellt, als dürfe es den Staat gar nicht geben. Damit bewegt sich die Zeile von politischer Kritik in Richtung Antisemitismus.

“Und ticke Kokain an die Juden von der Börse”

Jüdinnen*Juden werden hier direkt mit Geld, Drogen und Börse verknüpft. Das greift das alte antisemitische Vorurteil auf, Juden seien gierig und nur auf Reichtum aus. So wird ein negatives Stereotyp fortgeführt.

“Jahud‘Style Geld im Sinn – Jeden Tag Hektiks Nonstop Action, Hauptstadt des Verbrechens!”

„Jahud“, von „yahudi“: geläufig im Türkischen, Arabischen, Hebräischen für Jude. Hier wird es gleichgesetzt mit Kriminalität und Geldgier. Dadurch wird „Jude“ mit negativen Eigenschaften aufgeladen und an das antisemitische Klischee des „geldgierigen Juden“ angeknüpft.

„An alle Frankfurter, wir machen neues Geld / Freimaurer-Welt, wir machen Euros schnell“

Die Erwähnung von „Freimaurer“ in Kombination mit Finanz- und Macht-Bezügen spielt auf Verschwörungserzählungen an. Dabei werden Freimaurer (oft als Tarnorganisation für eine jüdische Weltverschwörung dargestellt) als geheime Mächte dargestellt, die das Finanzsystem kontrollieren. So wird ein altes antisemitisches Klischee bedient.